Auszug aus der Pressemitteilung des DIW BERLIN (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.) vom 27. September 2023
Mit rasant gestiegenen Preisen für Erdgas und Heizöl haben die deutschen Privathaushalte im vergangenen Jahr deutlich weniger geheizt. Temperaturbereinigt wurden im Bundesdurchschnitt fünf Prozent weniger Heizenergie verbraucht. Dies ist das Ergebnis des diesjährigen Wärmemonitors, den das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auf Basis von Daten des Immobiliendienstleisters ista jährlich erstellt. Für den Bericht wurden die Heizenergieabrechnungen von
bundesweit 150.000 Zwei- und Mehrfamilienhäusern mit rund einer Million Wohnungen ausgewertet.
Im Norden waren die Einsparungen sehr viel höher als im Süden; Spitzenreiter war Schleswig-Holstein mit 7,3 Prozent. In diesem Bundesland stiegen aber auch die Preise für Heizöl und Erdgas deutschlandweit mit 47 Prozent am stärksten. Ein niedrigerer Verbrauch korrespondiert aber nicht in jedem Fall auch mit starken Preissteigerungen. Im Saarland beispielsweise, wo die Preise im Mittel um 35 Prozent stiegen, wurden nur drei Prozent Heizenergie eingespart. In Baden-Württemberg wurde trotz Preissteigerungen von 27 Prozent am wenigsten eingespart, nämlich nur ein Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen, wo die Preise mit rund 17 Prozent am wenigsten stiegen, wurden trotzdem sechs Prozent Heizenergie weniger verbraucht.
Mecklenburg-Vorpommern ist auch das Land mit dem bundesweit niedrigsten Heizenergiebedarf. Trotz des recht unterschiedlichen Sparverhaltens ist der temperaturbereinigte Verbrauch in den ostdeutschen Ländern weiterhin mit 117 Kilowattstunden pro Quadratmeter Wohnfläche um einiges niedriger als in den westdeutschen mit 125 Kilowattstunden. Besonders viel verbrauchten die Haushalte in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland.
Parallel zu den Heizenergieeinsparungen gingen auch die Kohlendioxid(CO2)-Emissionen im vergangenen Jahr temperaturbereinigt um fünf Prozent zurück. Unbereinigt waren es durch den milden Winter sogar 15 Prozent. Dennoch wurden die Klimaziele knapp verfehlt: Trotz der Einsparungen wurden 112 Millionen Tonnen CO2 emittiert; das Klimaziel liegt bei 107 Millionen Tonnen CO2. „Die Sparanstrengungen der Verbraucher*innen haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Dieser Trend müsste sich aber weiter fortsetzen, um die Emissionen ausreichend zu reduzieren. Allerdings sind die Einsparpotenziale in vielen Fällen durch Verhaltensanpassungen ausgeschöpft“, erläutert DIW-Studienautorin Sophie M. Behr. „Ohne Investitionen in die Energieeffizienz, ob durch Gebäudesanierungen oder Heizungswechsel, werden wir die Klimaziele daher nicht erreichen können.“
Quelle: https://www.diw.de/de/diw_01.c.881618.de/deutsche_privathaushalte_haben_im_jahr_2022_ihren_heizenergiebedarf_um_fuenf_prozent_reduziert.html